Buch-Rezension / Post enthält unbeauftragte Werbung (s.u.)
Kennt ihr My Feldt? Nein? Na dann wird es höchste Zeit! My ist meine Entdeckung der letzten Buchmesse, als ich so durch die Halle 3 schlenderte und auf ein Buch zulief, auf dessen Titel „Apfelduft & Heidelbeerblau“ (Amazon-Partnerlink* / umbeauftragte Werbung) stand. Heidelbeerblau? Na da musste ich mal reinschauen! Und zack, war es um mich geschehen. Und deshalb gibt es heute Mys Rhabarber-Vanille-Schnecken!
Direkt zum RezeptAlso, „Apfelduft und Heidelbeerblau“. Auf Schwedisch heißt das Erstlingswerk der schwedischen Köchin und Konditorin „Blåbärssnår, äppelskrutt och rabarberskugga“, also „Blaubeerdickicht, Apfelgriebs und Rhabarberschatten“, ein Titel der mir persönlich viel besser gefällt (ich finde im Übrigen auch die Übersetzung des Wortes Blåbär zu Heidelbeere im Buch etwas unglücklich, weil es in Mys Rezepten eben um tiefblaue Blau- und nicht Heidelbeeren geht!). Auf jeden Fall beschreibt der Titel schon gut, um was es in dem Buch geht.
Backen mit der Natur
Das Buch ist nach den Jahreszeiten aufgebaut. My backt sich durch das Jahr mit dem, was Saison hat. Das Jahr beginnt mit dem „Kloppen des Rhabarbers“ zum Erwachen des Frühlings. My hat gleich mehrere Rhabarber-Rezepte parat, vom Kompott bis Erdbeer-Rhabarber-Kuchen mit Minze, wenn es gegen Ende des Frühlings geht. Der Sommer beginnt für My in Schweden mit dem Blühen des Flieders (der bei uns aber deutlich früher blüht als in Schweden, meist schon Ende April / Anfang Mai). Die Erdbeeren ziehen sich durch den Frühsommer, bis der Hochsommer mit Himbeeren beginnt (Marmeladen-Kekse!) und dann endlich im Spätsommer die Blaubeeren mit ihren „nachblauen Augen“ aus dem Blaubeerdickicht schauen.
Mein Highlight für diese Zeit ist im Buch definitiv das Rezept für Blaubeerschnecken, die erinnern mich an die Schnecke in Kopenhagen vom vergangenen Jahr und werden irgendwann dieses Jahr definitiv nachgebacken! Aber jetzt kommen erst einmal die Rhabarber-Vanille-Schnecken, los geht’s:
Rhabarber-Vanille-Schnecken
Kochutensilien
- kleiner Topf
- Holzkochlöffel
- mittlere Schüssel
- Frischhaltefolie
- Küchenmaschine mit Knethaken
- kleines Schüsselchen
- Wellholz
- scharfes Messer
- 2 Muffinbleche
- Spritzbeutel (ggf. mit großer Rundtülle)
- Teelöffel
- kleines Sieb
- Ofen: 200°C Umluft
Zutaten
Vanille-Creme
- 2 TL Vanillepaste
- 50 g Zucker
- 250 ml Milch
- 3 TL Maisstärke
- 15 g Butter
Rhabarberkompott
- 1 kg Rhabarber möglichst rot
- 100 g Erdbeeren
- 2 TL Kardamom grob gemahlen
- 600 g Zucker Muscovado
Hefeteig
- 360 ml Milch lauwarm
- 12 g Hefe frisch
- 700 g Mehl Type 550
- 120 g Zucker Muscovado
- 1,5 TL Salz
- 2 EL Kardamom grob gemahlen
- 1 Ei M
- 110 g Butter Raumtemperatur
Füllung
- 125 g Butter Raumtemperatur
- 100 g Puderzucker
- 0,5 TL Vanillepaste
- 2 TL Kardamom gmahlen
Deko
- etwas Puderzucker
Anleitungen
Vanillecreme
- Zucker, Vanillepaste und Milch im kleinen Topf aufkochen.
- Die Eigelbe mit der Stärke in einer mittleren Schüssel klumpenfrei vermischen.
- Sobald die Milch-Mischung kocht, diese unter ständigem Rühren zur Eigelb-Stärke-Mischung geben und zu einer gleichmäßigen Mischung verrühren.
- Die Mischung wieder zurück in den Topf geben und für ca. 2 Minuten kochen, dabei immer rühren. Die Masse dickt dann an.
- Den Topf vom Herd nehmen und die Butter in kleinen Stückchen unterrühren.
- Die Creme dann durch ein Sieb in eine Schüssel gießen und mit Firschhaltefolie direkt auf der Creme abdecken. Beiseite stellen, ggf. im Kühlschrank, und abkühlen lassen.
Rhabarberkompott
- Den Rhabarber putzen, schälen und in Stücke schneiden.
- Ca. 2/3 der Rhabarberstücke mit den Erdbeeren, dem Kardamom und dem Zucker in einem Topf unter Rühren kochen, bis Rhabarber und Erdbeer zerfallen.
- Dann die restlichen Rhabarberstücke dazugeben und noch so lange kochen, bis diese Stücke weich geworden sind.
- Beiseite stellen und abkühlen lassen.
Schnecken
- Die Milch in einen Rühbecher geben und die Hefe in kleinen Stücken darin auflösen.
- Mehl, Zucker, Salz und Kardamom in der Schüssel der Küchenmaschine mischen.
- Die Hefemilch und das Ei dazugeben und kurz zu einem gleichmäßigen Teig verkneten lassen.
- Den Teig für ca. 10 Minuten ruhen lassen.
- Die Butter in kleinen Stücken unterkneten lassen und den Teig dann per Hand zu einer Kugel formen.
- Abgedeckt für ca. 2 Stunden gehen lassen.
- Die Zutaten für die Füllung in einer kleinen Schüssel vermischen.
- Den Teig nach dem Gehen kurz per Hand kneten und dann auf ca. 60 x 40 cm auswellen.
- Mit der Füllung bestreichen.
- Von der langen Seite her aufrollen und alle ca. 2,5 cm eine Schnecke abschneiden.
- Schnecken mit der Schnittseite nach unten in die Mulden legen, dabei das Ende der Schnecke unter den Rest der Schnecke legen.
- Die Schnecken auf das Doppelte gehen lassen.
- Ofen vorheizen.
- Vanillecreme in einen Spritzbeutel geben, die Mitte der Schnecken etwas eindrücken und die Vanillecreme dort hineinspritzen.
- Mit einem Teelöffel das Rhabarberkompott auf der Vanillecreme verteilen, ca. 2 EL pro Schnecke.
- Jedes Muffinblech für 8 – 10 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
- Etwas abkühlen lassen und dann aus der Form nehmen. Dann mit Puderzucker bestäuben, fertig!
Notizen
My Feldt nimmt uns im Buch mit auf eine Reise durch ihre Kindheit. Die Zeit, die sie mit ihrer Oma in deren kleinem Häuschen verbracht hat. Oder wie sie früher im Herbst mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern Äpfel gepflückt hat.
Apfelduft und Comfortfood
Äpfel sind dann auch das große Thema für den Herbst. Neben einem Apfel-Mandel-Kuchen mit Zimt macht mich hier besonders das Rezept für Apfel-Zimt-Drops an, das kommt definitiv auf meine Nachmach-Liste. Und natürlich Mys Rezept für Zimtschnecken. Sie backt sie ein wenig anders als ich bisher, das muss ich also ausprobieren.
Der Winter ist auch bei My Feldt eine Zeit voller Comfortfood. Die Rezepte im Buch sind voll mit Schokolade und Karamell, Gewürzen und Zitrusfrüchten. Genau das richtige für die doch eher dunklen Tagen.
Wundervolle Bilder
Neben den wirklich phantastischen Rezepten und einer herrlich fröhlichen und durchgeknallten My Feldt (schaut unbedingt auf ihren Insta-Account, dann wisst ihr, was ich meine!), sind es vor Allem die Bilder, die verzaubern. Diese hat Linda Lomelino gemacht, Foodbloggerin, Foodfotografin und Stylistin, ebenfalls aus Schweden. Die Chemie zwischen ihr und My Feldt muss perfekt sein, anders kann ich mir die bisweilen seeeehr zauberhaften Bilder der beiden Freundinnen nicht erklären.
Genau diese Bilder haben mich auf der Buchmesse 2019 umgehauen, aber das Buch ist als Ganzes mein aktueller Star im Backbuch-Regal, nicht nur auf Skandinavien bezogen. Die Rezepte klingen so köstlich, wenn man die Beschreibungen der Jahreszeiten liest, hat man sofort den jeweiligen Geruch in der Nase (Flieder! Rosen! alle möglichen Beeren!), und dazu diese Fotos!
Ich bin schon sehr gespannt auf das nächste Buch der beiden, „Rullrån och tankebrus“ (in etwa „Hippe und Gedankenlärm“), das in Schweden im Mai erscheinen wird. „Ein Backbuch für Leben und Tod“, in dem es um Gebäck für alle Lebenslagen gehen wird. Ich hoffe sehr, dass dieses Buch auch auf Deutsch veröffentlicht wird, denn mein Schwedisch reicht (in Verbindung mit dem Übersetzer der großen Online-Suchmaschine) nur für die Rezepte, nicht für die Begleittexte.
Jetzt werde ich aber erst einmal den Frühling mit den Rhabarber-Vanille-Schnecken geniessen. Mich draußen auf die Terrasse setzen und den Kirschbaum im Garten bewundern. Und überlegen, welches Rezept als nächstes auf den Blog kommt. Vielleicht meine Rhabarber-BBQ-Sauce? Das Wetter ist ja perfekt zum Grillen. Und dann geht es auch schon bald weiter mit den Erdbeer-Rezepten. Im Hofladen soll es ab nächster Woche schon Erdbeeren geben, oh da freue ich mich auch drauf! Ihr auch?
Disclaimer: Das Buch wurde mit freundlicherweise als kostenloses Rezensions-Exemplar durch den Verlag zur Verfügung gestellt.
Das Buch ist im atVerlag erschienen, kostet im Handel 29,90 EUR und hat die ISBN 978-3-03800-536-0
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Trine Saurstroe meint
Ich bin aus Norwegen und habe noch nie wienerbrød mit Rhabarber gesehen. Ich bin aber auch kein kein Rhabarber-Polizei! Sie sehen Hammer-Lecker aus und ich bin gerade soooo hungrig. Ich hätte gerne drei und einen Kaffee bitte
LG
Trine von http://www.parsleyofhappiness.com
Katharina von Wienerbrød meint
Hej Trine,
das Rezept kommt ja auch von einer schwedischen Konditorin Es schmeckt jedenfalls seeeeeeeehr lecker und ich kann sie wirklich nur empfehlen. Leider, leider sind keine mehr da, ich hätte also nur ein Kaffee für dich ☕️
Alles Liebe,
Katharina