Ich bin immer noch im Rhabarber-Fieber. Eigentlich vergeht kein Tag, an dem es im Hause Wienerbrød nichts mit dem Frühlingsgemüse (ja, ihr lest richtig, Rhabarber ist Gemüse, kein Obst!) gibt. Ich backe schon bekannte Rezepte, probiere aber auch Neues aus. So heute, denn es gibt eine außergewöhnliche Rhabarber-Tarte.
Rhabarber statt Zitrone
Wobei, so außergewöhnlich ist die Karte gar nicht. Denn eigentlich ist es eine ganz normale klassische französische „Tarte au citron“, bei der die Zitrone einfach durch Rhabarber getauscht wurde.
Das geht ganz gut, weil ein Hauptbestandteil der Creme Zitronensaft ist. Den kann man perfekt durch Rhabarbersaft austauschen.
Creme? Ja, Creme. Die klassische französische Tarte besteht aus einer „Schale“ aus Mürbeteig, die gebacken wird, und eine Cremefüllung, die erst nach dem Backen auf den Teig kommt. Die Creme ist quasi wie ein Curd, und spätestens seit Trickytine weiß die Welt, dass Rhabarber-Curd geiles Zeug ist.
Bei der Zitronen-Tarte kommt außer dem Saft noch Zitronenzesten rein, die habe ich einfach weggelassen. Der Rhabarbersaft ist wirklich sauer genug, das passte also schon. Den habe ich übrigens im Dampfgarer gemacht, mit einem Entsaftungsprogramm. Ihr könnt aber auch einfach den Rhabarber (gewaschen aber nicht geschält, nur die roten Teile) mit einem klein wenig Wasser kochen und dann durch ein Sieb streichen, dann bekommt ihr auch Saft. Gekaufter Saft ist leider immer schon gesüßt und die Konsistenz ist flüssiger, da müsstet ihr etwas weniger nehmen und vom Zucker weglassen.
Ach ja, noch ein Tipp: je roter der Rhabarber, desto rosaner wird die Rhabarber-Tarte. Außerdem spielt die Farbe des Eigelbs eine Rolle. Je blasser das Eigelb, desto rosaner die Creme. So, das ist jetzt geklärt, los geht es mit dem Rezept:
Rhabarber-Tarte
Kochutensilien
- große Rührschüssel
- Frischhaltefolie o.ä.
- Welholz
- Tarteform Ø 22 cm (mit Backpapier ausgelegt)
- Gabel
- Backpapier und Blindbackkugeln
- kleiner Topf
- Schneebesen
- mittlere Schüssel
- Sieb
- Stabmixer
- Ofen: 180°C Ober-/Unterhitze
Zutaten
Mürbeteig
- 120 g Butter weich
- 80 g Puderzucker
- 25 g Mandeln blanchiert & gemahlen
- 1 Prise Salz
- 1 Ei M
- 1 TL Vanillepaste
- 200 g Mehl Type 405
Rhabarber-Creme
- 120 ml Rhabarber_Saft ungesüßt
- 120 g Zucker
- 3 Eier M
- 175 g Butter kalt, in Stücken
Anleitungen
Mürbeteig
- Die Butter in die Rührschüssel geben und mit dem Handmixer mit dem Puderzucker vermischen.
- Die Mandeln und das Salz ebenfalls untermischen.
- Das Ei und die Vanille-Paste dazugeben und zu einer homogenen Mischung vermischen.
- Zuletzt das Mehl darübersieben und kurz zu einem Teig verknetene.
- Den Teig erst zu einer Kugel formen und dann zu einer runden Platte flaschdrücken. In Frischhaltefolie einpacken und fpr min. 2 Stunden im Kühlschrank kühlen.
- Ofen vorheizen.
- Nach der Kühlzeit auf einer bemehlten Fläche rund auswellen.
- Mit dem Tartering den Boden ausstechen und diesen in die Form legen. Mit einer Gabel oft einstechen.
- Den Teig zu einer dünnen Rolle formen und zu einem Band auswellen. Daraus den Rand der Tarte formen (wer es genau mag, schneidet ein Band genau in der Höhe des Randes der Form aus), ggf. ein Maßband zuhilfe nehmen um genau die Länge des Bandes zu bestimmen und das Band dann in die Tarteform einlegen und leicht an den Boden andrücken.
- Den Teig dann mit einem Backpapier auslegen und dieses mit Blindbackkugeln beschweren.
- Die Tarteschale dann für ca. 15 Minuten backen bis der Rand leicht braun geworden ist.
- Nach dem Backen die Schale gut auskühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Creme vorbereiten: Dazu den Saft mit dem Zucker und den Eiern verrühren und auf mittlerer Hitze zum Kochenbringen. Dabei stänndig Rühren um das Ei nicht stocken zu lassen.
- Die Butter in die mittlere Schüssel geben.
- Sobald die Saft-Zucker-Eier-Mischung kocht, diese durch ein Sieb auf die Butter geben, dabei etwaige gestockte Ei-Bestandteile aussieben.
- Die Mischung dann mit einem Stabmix vermischen und in die Tarteschale giessen.
- Wenn zuviele Luftbläschen in der Creme sind, diese durch leichtes Klopfen von unten auf die Tarte entfernnen.
- Die Tarte nun für mindestens 1:30 Stunden im Kühlschrank kühlen, fertig!
Notizen
Die Torte muss unbedingt gekühlt werden, sonst wird die Creme nicht wirklich schnittfest. Das heißt zum einen, dass die Rhabarber-Tarte kein Ratz-Fatz-Rezept ist, dass sofort gegessen werden kann. Zum anderen heißt es aber auch, dass die Torte prima vorbereitet werden kann und dann im Kühlschrank gelagert werden kann. Also zum Beispiel am Vorabend eines Geburtstags oder eines Kaffeekränzchens ob mit oder ohne Abstand.
Creme aus dem Kühlschrank
Egal wie lange die Tarte gekühlt wird, die Creme bleibt megacremig! Allein das ist schon ein Argument, oder? Also eigentlich könnte man die Creme auch aus der Mürbeteigschale löffeln und diese danach essen (dafür einfach die Tartes als Mini-Tartes backen!), quasi als Dessert und nicht als Kuchen. Ach egal, so lange es Rhabarber gibt, lohnt es sich, die Torte in welcher Form auch immer zu backen. Und wenn es draußen wieder wärmer wird, hat so ein Kuchen aus dem Kühlschrank ja eh etwas für sich, oder?
Das Rezept ist mein Beitrag zum International Pot Luck Event von Ina Isst. Es ist zwar „nur“ ein abgewandeltes französisches Rezept und eigentlich müsste es ja von mir ein skandinavisches Rezept geben, aber dieses Rhabarber-Rezept musste ich einfach loswerden. Mal sehen, wenn man noch ein zweites Rezept einreichen darf, gibt’s nächste Woche wieder einen skandinavischen Klassiker.
Schaut auf jeden Fall mal bei Ina vorbei, da sind schon ein paar wirklich tolle Rezepte zusammengekommen.
Ein Stück des Kuchens steht übrigens noch im Kühlschrank, das werde ich mir morgen in einem ruhigen Moment gönnen. Wahrscheinlich dann, wenn eine Gruppe Zeichentrick-Hunde oder -Flugzeuge das Babysitting übernehmen. Sonst ist hier nämlich nichts mit mal ruhig Kuchen essen. Also danke ich den Fellfreunden für eine ruhige Minute und der Familie, dass der Kuchen noch nicht aufgegessen wurde. Und wenn es dann im Juni irgendwann keinen Rhabarber mehr gibt, werde ich die Torte bestimmt auch noch einmal in der klassischen „au citron“-Variante backen. Bis dahin wird es vielleicht normal ein Rhabarber-Rezept hier auf dem Blog geben. Oder habt ihr Rhabarber schon satt?
Claudia meint
Mmmmh, der sieht so lecker aus 🙂 Überall sehe ich so leckere Rharbarber-Kuchen und Tartes. Und ich habe noch nichts davon probiert. So langsam wird es wirklich mal Zeit 🙂
Katharina von Wienerbrød meint
Na dann los! Bis Mitte/Ende Juni hast du ja noch Zeit, all die tollen Rezepte auszuprobieren
Ich wünsche dir jedenfalls viel, viel Spaß beim backen!
Alles Liebe,
Katharina
Ina meint
Liebe Katharina,
deine Rhabarber Tarte sieht einfach toll aus. Ich liebe ja Rhabarber und würde sofort ein Stück nehmen!
Vielen lieben Dank, für den schönen Beitrag zum Event!
Sonnige Grüße
Ina
Katharina von Wienerbrød meint
Ja, Rhabarber ist echt toll. Ich bin auch noch am Überlegen, ob ich dein Rhabarber-Gelee mache… ich hab da noch ein paar Ideen
Alles Liebe,
Katharina