
Leute, ich hatte rote Johannisbeeren. Ich hab sie im Quark gegessen, pur, als Sirup. Und dann dachte ich, gibt’s die Dinger auch im Norden? Und was machen die aus den Beeren. Also hab ich mich mal umgesehen und jetzt gibt’s für uns alle das Rezept für Syltsnittar med röda vinbär och kokos!



Wo ich mich umschaue
Meistens sehe ich ja irgendeine Inspiration irgendwo, die auf meiner To Bake-Liste landet und die ich dann mal Nachbacke und schaue, ob es auf den Blog passt, ob mein Rezept funktioniert, ob es überhaupt schmeckt. Das ist so der Standard-Vorgang bei meiner Rezepterstellung für den Blog. Ich stolpere über irgendwas, ich sehe was in Magazinen oder Social Media, ich durchwühle meine Backbücher.
Manchmal ist es aber auch so, dass ich eine konkrete Zutat verarbeiten will. So wie dieses Mal. Ich hatte zwei Schalen rote Johannisbeeren, die ich verbacken wollte. Klar, ich hätte einfach ein Johannisbeeren-Rezept hier vom Blog nehmen können, wie meine Johannisbeeren-Schnecken oder den Sirup. Oder auch das Rezept für Himbeeren-Streusel, und da die Himbeeren mit Johannisbeeren ersetzten (Denn diese Johannisbeeren-Streuseltaler aus der Backtheke im Supermarkt sind mein wirklich sehr guilty pleasure). Aber das wäre ja alles nicht skandinavisch gewesen.
Also habe ich mich an meinen Laptop gesetzt und das Internet gesucht. Ich habe nach „rote Johannisbeeren + Rezept“ gesucht, und zwar in dänisch, schwedisch, finnisch und norwegisch. Und ehrlich gesagt kam da gar nicht soviel bei rum. Die üblichen Verdächtigen wir Marmelade, Gelee oder Sirup. Aus Schweden natürlich einen Paj, da kann man nämlich einfach alle Beeren in die Kuchenform reinschmeissen. In Dänemark lieben sie offensichtlich gezuckerte Johannisbeeren, denn über all gab es Rezepte für Rysteribs („Man mische Johannisbeeren ohne Stiel mit Zucker. Fertig!“). Finnland war etwas Trick, da musste ich erst Wikipedia bemühen, um die richtige Übersetzung für rote Johannisbeeren zu finden. Dafür suche ich erst in Deutsch und stelle dann einfach die Sprache um.
Jedenfalls war die Auswahl relativ gering, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass die sauren roten Beeren nicht so ein Doing im Norden sind. Aber ein Rezept hat mich dann doch echt angemacht: schwedische Marmeladenschnitten mit roten Johannisbeeren und Kokos. Gefunden habe ich es bei der schwedischen Supermarktkette ICA unter dem Titel „Syltsnittar – vinbärskakor med kokos„. Ich hab mich relativ genau an das Rezept gehalten, hier und da etwas angepasst, wie ich es für am praktikabelsten halte. Und für euch gibt es das Rezept natürlich in Gramm statt wie in Schweden mit Deziliter-Angaben. Hier kommt es schon, los geht’s:



Syltsnittar med röda vinbär och kokos
Kochutensilien
- kleiner Topf
- Kochlöffel
- Sieb
- 2 kleine Schüsselchen
- große Rührschüssel
- Backblech mit Backpapier
- Schneebesen
- Teelöffel
- scharfes Messer
- Ofen: 200°C Ober-/Unterhitze
Zutaten
Füllung
- 200 g rote Johannisbeeren gewaschen, ohne Stiel
- 2 EL Wasser
- 100 g Zucker
Teig
- 250 g Mehl Type 405
- 80 g Zucker
- 1/2 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 125 g Butter
- 1 Ei M
- 1 TL Vanille-Paste
Topping
- 70 g Puderzucker
- 1 EL Wasser
- 1,5 EL Kokosraspel
Anleitungen
Füllung vorbereiten
- Die Johannisbeeren und das Wasser in einem kleinen Topf für ca. 5 Minuten aufkochen, bis die Beeren weich sind und zerplatzen.
- Die Johannisbeeren durch ein Sieb streichen, um die Kerne herauszufiltern. Den verbliebenen Fruchtbrei wieder zurück in den Topf geben.
- Den Zucker dazugeben und weitere 5 Minuten kochen.
- Füllung beiseite stellen.
Teig zubereiten
- Mehl, Zucker, Backpulver und Salz vermischen.
- Die Butter in Würfeln dazugeben und alles mithilfe eines Teigmischers oder per Hand zu einem krümeligen Teig vermischen.
- Das Ei und die Vanillepaste beifügen und zu einem homogenen Teig verkneten.
Kekse formen & backen
- Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig teilen und jede Hälfte zu einer ca. 40 cm langen Rolle formen (Ø 3-4 cm).
- Beide Rollen mit Viel Abstand auf die mit Backpapier belegten Backbleche legen, etwas platt drücke und mit den Fingern in der Mitte eine etwa daumenbreite und ca. 1 cm tiefe Rille ausformen.
- In diese Rille die Füllung geben, diese kann bis zur Oberkante der Rille reichen.
- Das Blech dann für ca. 12 Minuten backen bis die Kekse leicht gebräunt sind.
Topping vorbereiten & auftragen
- Solange die Kekse backen die Glasur vorbereiten, dafür Puderzucker und Wasser lumpenfrei zusammenrühren.
- Die Kekse aus dem Backofen holen und für ca. 5 Minuten auf dem Blech auskühlen lassen.
- Dann mit einem Teelöffel die Glasur in dünnen Streifen auf die Kekse träufeln.
- Sofort mit Kokosraspeln bestreuen.
- Zuletzt mit einem Messer oder einer Teigkarte die zwei Keksbahnen schräg nu einzelnen Keksen teilen. Auskühlen lassen, fertig!
Notizen



Syltsnittar und Deziliter
Wenn ihr euch jetzt vielleicht fragt, was ich mit „Deziliter-Angaben“ meine, kläre ich euch kurz auf: In Schweden und manchmal auch in Norwegen werden Mengen nicht wie in Deutschland üblich in Gramm angegeben, also abgewogen, sondern in Deziliter abgemessen. Es wird also das Volumen gemessen, wie in den USA mit den Cups auch. Ich finde das nicht ganz so praktikabel, weil es dann ja auch darauf ankommt, dass z.B. Mehl eigentlich immer gleich locker oder fest geschichtet sein müsste, wenn ihr wisst, was ich meine. Da sind 300 g Mehl eben einfach immer 300g Mehl.
Und deshalb lassen sich Rezepte aus dem Ausland eben auch nicht einfach umschreiben. Man muss ausprobieren, anpassen, prüfen, ob die Zutaten hier erhältlich sind oder mit was sie ersetzt werden können. Oder ob eine Zutat vielleicht ausgetauscht werden muss, weil sie besser funktioniert.
Das ist auch der Vorteil meiner Rezepte: Sie sind alle getestet und so zusammengestellt, dass ihr immer genau wisst, wieviel ihr von einer Zutat benötigt und dass die Zutaten hier bei uns erhältlich sind und funktionieren.
So, genug gequatscht, ihr wollt bestimmt die Syltsnittar jetzt endlich selbst backen. Viel Spass dabei!



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