Seid ihr das Grau und Dunkel da draußen auch leid. Was meint ihr, wie es wäre, wenn man bisher überhaupt keine Sonne gesehen hätte. Die Menschen im Norden Norwegens können da ein Lied von singen und deshalb wird der erste Sonnenaufgang nach der Polarnacht entsprechend gefeiert. Zum Beispiel mit Solskinnsboller.
Mørketida, die Polarnacht
Die Mørketida, auf Deutsch die „dunkle Zeit“, bezeichnet dort oben im hohen Norden die Zeit, in der die Sonne nicht über den Horizont kommt. Wir nennen dies meist die Polarnacht. Die Sonne ist je nach Breitengrad für Tage, Wochen oder sogar Monate nicht zu sehen ist. Das bedeutet zwar nicht, dass es komplett dunkel ist, aber im Vergleich zu unseren Breiten ist es doch wesentlich dunkler als hier.
Ein Mal war ich ja schon dort oben im Norden, also wir mit der Aida im Winter bis nach Alta auf 69 Grad Nord geschippert sind. Allerdings war das schon April, da hätte also tendenziell schon eher sehr lange geschienen, etwa 14 Stunden. Wir waren da näher am längsten Tag des Jahres am 21. Juni als an der längsten Nacht am 21. Dezember (Wintersonnwende).
Aktuell sieht es da ganz anders aus: Es wird bereits hell, und je nach Standort in der Kommune ist die Sonne sogar schon für einige Minuten zu sehen! Aber das war es auch. Weiter nördlich muss man vielleicht noch ein oder zwei Tage warten.
Soldagen, die Rückkehr der Sonne
Die Rückkehr der Sonne wird gebührend gefeiert, mit dem Soldagen. Passend dazu gibt es ein Gebäck mit einer kleinen „Sonne“ in der Mitte. Diese Sonne besteht aus Vanillecreme, wie schon bei den Skoleboller.
Und total unterschiedlich sind diese beiden Hefegebäcke auch gar nicht, tatsächlich ist die Variante des Skolebolle ohne Kokos auch ein Gebäck, dass es zum Soldag gibt, genannt Solbolle. Der Solskinnsbolle hat aber quasi noch ein Extra im Vergleich zum Solbolle: Es ist quasi eine Zimtschnecke mit Vanillecreme in der Mitte! Besser geht es doch gar nicht, oder?
Also los geht’s, hier kommt mein Rezept:
Solskinnsboller
Kochutensilien
- Schneebesen
- Küchenmaschine mit Knethaken
- Geschirrtuch
- kleiner Topf
- 3 kleine Schüsseln
- Spritzbeutel mit großer Rundtülle
- Esslöffel
- 2 Backbleche mit Backpapier
- Kuchengabel
- Backpinsel
- Ofen: 175°C Umluft
Zutaten
Teig
- 1 Würfel Hefe frisch
- 200 ml Milch lauwarm
- 500 g Mehl Type 550
- 100 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei M
- 1 TL Kardamom gemahlen
- 75 g Butter Raumtemperatur
Vanillecreme
- 120 ml Milch
- 40 ml Sahne
- 1 TL Vanillepaste
- 30 g Zucker
- 1 Eigelb
- 1 EL Speisestärke
Füllung
- 75 g Butter Raumtemperatur
- 75 g Brun Farin alternativ brauner Zucker
- 2 TL Zimt gemahlen
Glasur
- 1 Eigelb
- 2 EL Milch
- 4 EL Puderzucker
Anleitungen
- Für den Teig die Hefe in kleinen Stücken zur Milch in den Rührbecher geben und mit einem Schneebesen so lange rühren, bis sie komplett aufgelöst ist.
- Die restlichen Zutaten für den Teig bis auf die weiche Butter in die Schüssel der Küchenmaschine geben und diese auf niedriger Stufe anschalten.
- Die Hefemilch dazugeben und alles etwas verkneten lassen.
- Dann die weiche Butter hinzufügen und den Teig erst 5 Minuten auf niedriger Stufe und dann mindestens 5 Minuten auf einer sehr hohen Stufe kneten lassen. Der Teig sollte dann schön elastisch sein und sich zu einem großen Klumpen geformt hat, der sich vom Schüsselrand gelöst hat.
- Den Teig noch kurz per Hand kneten und zu einer Kugel formen. Diese zurück in die Schüssel geben, die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und dann für ca. 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
- In der Zwischezeit die Vanillecreme vorbereiten: 100 ml der Milch mit der Sahne, der Vanillepaste und dem Zucker aufkochen.
- In einer kleinen Schüssel die Speisestärke mit der restlichen Milch vermischen, dabei dürfen keine Klümchen verbleiben.
- Das Eigelb zu dieser Mischung dazugeben und ebenfalls vermischen.
- Dann 3-4 EL der Mischung aus dem Topf abnehmen und nacheinander zu der Stärkemischeung geben. Jedes Mal wieder vermischen, bis eine gleichmäßige Mischung entstanden ist.
- Die Mischung ebenfalls in den Topf geben und alles unter ständigem Rühren kurz aufkochen.
- Nur so lange kochen lassen, bis die Masse eindickt. Dann sofort in den Spritzbeutel füllen (den oben und unten verschließen, bis die Vanillecreme gebraucht wird) und den zum Kühlen beiseite legen.
- Den Teig nach der Gehzeit zu einem großen Rechteck mit ca. 36 x 50 cm auswellen.
- Dier weiche Butter der Füllung darauf verstreichen.
- In einer kleinen Schüssel den Brun Farin und den Zimt vermischen und die Mischung dann gleichmäßig auf der verstrichenen Butter streuen.
- Den Teig dann von der kurzen Seite her aufrollen, d.h. die Rolle soll dann 36 cm lang sein.
- Die Rolle in ca. 3 cm breite Stücke schneiden und die entsandenen Schnecken dann flach mit etwas Abstand auf zwei Backbleche legen.
- Die Schnecken abgedeckt für ca. 20 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.
- In die Mitte der Schnecken eine Kuhle drücken und in diese Kuhle einen großen Klecks Vanillecreme spritzen.
- In einer kleinen Schüssel nun noch 1 EL Milch mit einem Eigelb vermischen und damit die Schnecken oben und an den Seiten (nicht auf der Vanillecreme) mithilfe eines Backpinsels einstreichen.
- Die Schnecken, also die Solskinnsboller nun für ca. 15 Minuten backen, bis sie goldbraun geworden sind.
- Nach dem backen die Solskinnsboller noch abkühlen lassen, je nach Umgebungstemperatur +/- 20 Minuten.
- In einer kleinen Schüssel mit einer Kuchengabel den verbleibenden EL Milch mit dem Puderzucker zu einem gleichmäßigen Guss vermischen und den nach Gusto entweder auf die Solskinnsboller rund um die Vanillecreme streichen oder in Streifen auf den ganzen Bolle spritzen.
- Den Guss noch etwas trocknen lassen, fertig!
Solskinnsboller gegen das Grau
Mir versüßen die Solskinnsboller tatsächlich das aktuelle Grau. Das ich ehrlich gesagt mittlerweile echt leid bin. Vermutlich ist Corona auch daran schuld, dass mich das Grau dieses Jahr so mitnimmt. Der Tag Schnee am vergangen Wochenende war eine willkommene Abwechslung, auch wenn der Himmel an dem Tag trotzdem dunkel war.
Ich feiere aber wie die Menschen in Nordnorwegen jeden Sonnenstrahl. Und finde diese leckeren Hefeschnecken mit Sonnen perfekt dafür. Ja, gut, es sind ja auch Zimtschnecken, damit bekommt man mich ja immer. Und ganz bestimmt schmeckt die Solskinnsboller am allerbesten da oben im Norden in den ersten Sonnenstrahlen des Jahres. Mitten im Schnee.
Hier liegt leider kein Schnee mehr, und nach den Sonnenstrahlen und sogar einem Regenbogen heute morgen wird sich die Sonne in den nächsten Tagen wohl auch nicht zeigen. Bleibt also nur, es uns schön zu machen. Mit schönen Momenten für die Seele und Soulfood für den Gaumen. Lasst es euch gut gehen!
[…] Wer da nicht für zu begeistern ist, möchte vielleicht lieber ein Häppchen Norwegen zu sich nehmen in Form von Solskinnsboller. […]