„Was ist das denn jetzt für ein bescheuerter Titel? Will sie jetzt etwa, dass wir unser Mehl selber mahlen?“ Nein, nein, da könnt ihr ganz beruhig sein. Für die Kardemummabullar, die leckersten Kardamomschnecken südlich von Bullerbü, braucht man zwar auch Mehl, aber ich meine den Kardamom.
Spezialzutat Kardamom
Kardamom gibt es ja auch bei uns im Supermarkt, aber bei den Schnecken heute muss grob gemahlener Kardamom rein. Den habe ich hier bisher noch nicht gefunden, was nicht heißen soll, dass es ihn überhaupt nicht bei uns gibt. In Finnland ist er jedenfalls überall im Supermarkt zu haben, ich denke, in Schweden auch. Ist ja auch ein schwedisches Rezept heute.
Direkt zum RezeptJedenfalls ist grob gemahlener Kardamom ein absoluter Knaller! Und daher lohnt es sich auch, ihn selbst zu mahlen, auch wenn es eine ziemlich fieselige Arbeit ist, wie ich schon beim Machen meiner Korvapuustit herausgefunden habe. Die Samen aufmachen, die Samen herausbrechen ist das eine. Diese dann aber zu Mörsern ist der eigentlich Kraftakt, die Samen sind nämlich echt hart. Es lohnt sich aber definitiv! Dieses Aroma ist einfach einzigartig.
Es lohnt sich also, die Zeit zu investieren. Ansonsten müsst ihr warten, ihr wieder nach Finnland könnt oder euch welchen aus Finnland mitgebracht werden kann (Kiitos Eeva! Vielen Dank, dass ich nicht mörsern muss!). Oder, wenn ihr aus dem Rheinland seid, ihr wartet bis November, in Köln gibt es den grob gemahlenen Kardamom auf dem finnischen Weihnachtsmarkt, der wohl am ersten Advent stattfindet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ihr is dahin warten wollte, jetzt kommt nämlich schon das Rezept für die fluffigsten und saftigsten Kardemummabullar, los geht’s:
Kardemummabullar
Kochutensilien
- kleines Schüsselchen
- Küchenmaschine mit Knethaken
- Wellholz
- Frischhaltefolie o.ä.
- kleiner Topf
- kleiner Kochlöffel
- Pizzaschneider
- 2 Backbleche mit Backpapier
- Kuchengabel
- 2 Backpinsel
- Ofen: 190°C Umluft
Zutaten
Teig
- 250 ml Wasser lauwarm
- 1 Würfel Hefe frisch (42g)
- 600 g Mehl Type 550
- 100 g Zucker
- 100 g Butter Raumtempeeratur
- 1/2 Ei L
- 8 g Kardamom grob gemahlen*
- 7 g Salz
Sirup
- 40 g Zucker
- 40 ml Wasser
Füllung
- 100 g Butter Raumtemperatur
- 8 g Kardamom grob gemahlen*
- 75 g Zucker braun
- 75 g Puderzucker
Eistreiche
- 1/2 Ei L
- 1 Prise Salz
- 1 TL Wasser
Topping
- 30 g Zucker
- 8 g Kardamom grob gemahlen*
Anleitungen
- Alle Zutaten des Teigs in die Schüssel der Küchenmaschine geben (für das halbe Ei das Ei in einer kleinen Schüssel abwiegen, verquirlen und davon die Hälfte abnehmen) und erst 5 Minuten auf niedriger Geschwindigkeit verkneten lassen, dann auch höchste Stufe so lange kneten lassen, bis sich der Teig zu einer Kugel formt und von der Schüssel löst.
- Denn Teig aus der Schüssel nehmen, kurz per Hand verkneten und dann zu einem flachen Ziegel formen.
- In Frischhaltefolie einschlagen und für 2 Stunden im Kühlschrank kühlen.
- In der Zwischenzeit Für den Sirup den Zucker mit dem Wasser im kleinen Topf aufkochen, bis der Zucker komplett aufgelöst ist. Zum Abkühlen zur Seite stellen.
- Den Teig aus der Kühlung nehmen, vorsichtig die Luftblasen aus dem Teig drücken und diesen zu einem Rechteck mit ca. 4 mm Dicke auswellen.
- Dann die Füllung auftragen: auf ca. 2/3 die weiche Butter verstreichen, darauf die restlichen Zutaten gleichmäßig verstreuen.
- Das Drittel ohne Füllung auf die Füllung klappen und das verbliebene Drittel darauf, sodass 3 Lagen entstehen, zwischen denen die Füllung ist.
- Das nun entstandene lange Rechteck nochmal auf ca. 60 x 20 cm auswellen.
- Nun längs 15 Streifen abschneiden (ca. 1 – 1,5 cm) und daraus de Bullar formen: dafür ein Ende zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten und den Rest darum wickeln. 7 -10 cm am Ende einmal quer um den gewickelten Teil schlagen und das Ende unter den Bulle stecken.
- Die Bullar auf den zwei Backblechen verteilen und diese für ca. 30 – 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen (z.B. im Backofen bei ca. 40°C Umluft).
- Ofen vorheizen.
- Für die Eistreiche das restliche Ei mit dem Salz und dem Wasser vermischen.
- Nach dem Gehen die Bullar mit einem Backpinsel mit der Eistreiche einstreichen und dann mit dem Zucker und dem Kardamom für das Topping bestreuen.
- Bullar für 8 – 10 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
- Sofort, wenn die Bullar aus dem Backofen kommen, diese mit dem Sirup einstreichen. Etwas abkühlen lassen, fertig!
Notizen
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unfassbar fluffig diese Kardemummabullar sind. Und trotzdem suuuupersaftig. Die schmecken genauso, wie ich sie letztes Jahr bei unserer großen Skandinavien-Tour gegessen habe.
#schwedenzuhause
Das bringt mich auch gleich zur phantastischen Idee meiner Skandinavien-Blogger-Kollegin Michaela von Mahtava.de. „Gegen Nordweh und Corona-Koller“ hat sie auf Instagram und ihrem Blog eine Rezeptsammlung mit skandinavischen Rezepten gestartet. Unter ihrem Blog-Motto „Taste the north“ sammelt sie fünf Wochen lang, jede Woche aus einem anderen Land. Vergangene Woche war Finnland dran, diese Woche ist es Schweden. Meinen Kladdkaka habe ich der Sammlung schon beigesteuert, jetzt ist es Zeit für Schnecken!
Nächste Woche geht es dann kulinarisch und in Gedanken nach Norwegen, und auch da habe ich schon eine Idee. Mal sehen, ob ich sie umsetzen kann. Bis dahin schmecken die Kardemummambullar auf jeden Fall. Die sind im Übrigen auch die besten Belohnung nach dem anstrengenden Mörsern der Samen! Ich hab euch ja versprochen, das sich das Mahlen lohnt! In diesem Sinne,
Marti meint
Hallo
In allen anderen Rezepten, die ich gesehen habe, wird Milch gebraucht. Wird diese hier absichtlich ausgelassen? Hat das einen Einfluss auf den Geschmack? und hat das Original Milch drin?
Herzliche Grüsse
Katharina von Wienerbrød meint
Hej Marti,
hier wird statt Milch Wasser benutzt, sie ist also nicht „weggelassen“ sondern nur durch eine andere Flüssigkeit ersetzt. Es gibt solche und solche Rezepte, viele Kanelbullar-Rezepte werden in Schweden auch mit Wasser statt Milch gemacht. Ich glaube, geschmacklich tut sich das nichts.
Alles Liebe,
Katharina
jbl meint
Warum steht oben: Backzeit 20 Minuten und unten 8-10?
Katharina von Wienerbrød meint
Hallo Jenny,
weil es zwei Bleche sind, die je eine Backzeit von rund 10 Minuten und damit insgesamt 20 Minuten haben. Die Zeiten oben geben immer die Gesamtzeit an, die für das Rezept benötigt wird.
Alles Liebe,
Katharina
Karla Cristina Kempf meint
Ich habe nach gemacht! Super lecker! Sehr Fluffig und auch geschmacklich sehr gut!!