Heute ist eure Vorstellungskraft gefragt: Ihr sollt euch mal kurz vorstellen, wie die Antwort auf folgende Chat-Nachricht von mir ausgefallen ist: „Ich bringe Dessert mit. Wer mag kein Lakritz?“ Als kleinen Tipp: Die anderen Personen in dem Chat sind allesamt aus Baden-Württemberg, also deutlich südlich des Lakritz-Äquators. Das Dessert, um das es gibt, gibt es heute hier auf dem Blog: Orangen-Lakritz-Eton Mess.
Ehrlicherweise muss ich noch gestehen, dass ich „Oder sollte ich lieber fragen, wer überhaupt Lakritz mag?“ hinterhergeschoben habe. Ich weiß ja, dass Lakritz hier unten im Südwesten nicht viele Liebhaber hat. Und so waren die Antworten auch ziemlich eindeutig. Das „Daumen runter“-Emoji war da noch die netteste Formulierung der Ablehnung. Dabei schmeckt die Kombi aus Lakritz und Orange wirklich hervorragend, wie schon mal beim Lakritz-Orangen-Gugelhupf getestet.
Lieblingskollegen for life
Aber ich bin ja eine Nette, und mag meine ehemaligen Kollegen, denen ich das Dessert mitgebracht habe, sehr. Daher gab es für die absoluten Lakritz-Hasser das Eton Mess mit Schokoladen-Baiser stattt Lakritz-Baiser bei unserem traditionellen Dinner. Ich will ganz bestimmt nicht dafür verantwortlich sein, wenn die Stimmung an diesem Abend nicht die beste ist. Wobei ich mir darüber eigentlich keine Sorgen machen sollte, das war sie noch nie. Irgendwann schwelgen wir alle in Erinnerungen und packen die alten Geschichte aus.
Hier trifft sich nämlich meine ehemalige Abteilung, wir haben bis vor ca. 10 Jahren alle gemeinsam bei einer Firma gearbeitet und haben da den internationalen Vertrieb gerockt. Es war damals eine einzigartige Atmosphäre bei uns, wir hatten einen tollen Chef und waren auch oft außerhalb des Büros unterwegs. Daraus sind einige enge Freundschaften entstanden, einige arbeiten immer noch dort, andere, wie mich, hat es weitergezogen.
Früher haben wir uns einmal im Jahr getroffen, uns jeder hat etwas aus dem Länderbereich, denn er oder sie betreut hat, mitgebracht. Ich war zwar in meinem Bereich quasi für die ganze Welt zuständig, aber klar gab und gibt es von mir fast immer was Skandinavisches.
Vor ein paar Jahren haben wir unsere Tradition wieder aufleben lassen, und dieses Mal sollte es eine Überraschung sein und nur der Gang sollte bekanntgegeben werden. So ganz habe ich mich aber nicht getraut, den Kollegen einfach was mit Lakritz vorzusetzen… vielleicht hätte ich es einfach machen sollen, mit dem Gugelhupf hat es schon mal bei anderen Kollegen geklappt 😉 Nun ja, für euch gibt erst jetzt das Rezept dieser sehr leckeren Orangen-Lakritz-Eton Mess:
Orangen-Lakritz-Eton Mess
Kochutensilien
- scharfes Messer
- kleine Schüssel
- Esslöffel
- Küchenmaschine mit Schneebesen-Aufsatz
- kleiner Löffel
- 2 Spritztüte mit Lochtülle
- Teigspatel
- 2 Backbleche mit Backpapier
- Ofen: 85°C Umluft
Zutaten
Eingelegte Orangen:
- 6 kleine Orangen
- 3 EL Zucker
Lakritz-Baiser
- 1 Eiweiß
- 1 Prise Salz
- 75 g Zucker feinster Backzucker
- 1/2 TL Lakritzsirup süß (z.B. von Lakrids)
Sahne:
- 300 ml Sahne
- 1 EL Zucker
Anleitungen
- Zuerst die Orangen filetieren und Filets in eine Schüssel geben.
- Mit dem Zucker vermengen und zur Seite stellen.
- Den Backofen auf 85°C Umluft vorheizen.
- Für die Baisers das Eiweiß mit dem Salz steif schlagen.
- Sobald das Eiweiß steif ist, den Zucker einrieseln lassen und weiter schlagen, bis sich der Zucker gelöst hat.
- Den Lakritz-Sirup auf das Baiser träufeln und ganz kurz mit einem kleinen Löffel unterziehen, sodass grob marmoriert wird.
- Die Baisermasse in einen Spritzbeutel geben und Tupfen auf die beiden Backbleche spritzen.
- Die Baiser für 2 Stunden im Backofen trocknen.
- Die Sahne zum Ende der Trockenzeit mit dem Zucker steif schlagen und in einen Spritzbeutel geben.
- Wenn die Trockenzeit vorüber ist, kann das Dessert in die Gläser geschichtet werden, die Baiser kühlen sehr schnell ab.
- Zuerst eine Schicht Baiser in die Gläser geben, Baiser dafür grob zerkrümeln.
- Einige Orangenfilets mit etwas Flüssigkeit darüber geben, die Schicht sollte auf keinen Fall höher als 1 cm sein.
- Darauf eine Schicht Sahne in Tupfen geben.
- Das ganze wiederholen und zuletzt zwei ganze Baisertupfen auf die Sahne geben, evtl. noch mit etwas Lakritzpulver oder einer Orangenzeste verzieren, fertig!
Notizen
Übrigens haben dann doch ein paar Kollegen todesmutig die Lakritz-Variante probiert und waren dann ganz angetan davon. Denn so ein wenig Lakritz schmeckt doch ganz gut (und ich hab hier ja süßen Lakritz-Sirup genommen, so salziges oder scharfes Lakritz mag ich ja selber nicht). Ich hoffe, damit mal wieder jemand hier im Süden vom schwarzen Gold des Nordens überzeugt zu haben. Schmeckt ja auch, oder?
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