Alaaf, Helau und Narri-Narro! Na, seid ihr schon mitten drin, in der fünften Jahreszeit? In den vergangenen Jahren war es bei mir immer eher ruhig, aber „in den wilden Jugendjahren“ hab ich ordentlich mitgefeiert. Heute geht’s ruhiger zu und dazu gibt’s dann auch mal meine Alternative zum typischen Gebäck: dänische Fastelavnsboller.
Am 11.11. in Köln, auf diversen Faschingsveranstaltungen in meiner Gegend, bei Umzügen tagsüber und nachts, und hin und wieder auch von Wieverfastelovend bis Rosenmontag. Verkleidet war ich als Sternenfee (als gaaanz kleine Frau Wienerbrød), als Karotte (zum Schulfasching) oder auch als Marienkäfer (bei der Weiberfastnachts-Party der Spoho Köln) 😉
Feiern im hohen Norden
Jetzt lasse ich es wie gesagt etwas ruhiger angehen, und da kommt mir die dänsiche Variante der Fasnacht sehr entgegen. Die meisten von euch wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es auch in Dänemark eine Fasnacht gibt, sie heißt dort Fastelavn, übersetzt soviel wie Fastenabend. Es ist bei Weitem nicht ganz so bunt und närrisch wie bei uns, eher werden alte Traditionen gepflegt. Kinder ziehen hier und dort zwar auch verkleidet durch die Straßen, aber allgemein ist es eher traditionell.
Eine Tradition, die immer dazugehört und eng mit einer deutschen Tradition verwandt ist, sind die „Fastelavnsboller“, die Fasnachts-Brötchen. Wie unsere Berliner sind es Hefekugeln, die gefüllt sind. Allerdings wird die dänische Variante nicht fritiert, sondern im Ofen gebacken, und heute wird sie oft auch nicht mehr aus Hefeteig hergestellt sondern aus klassichen Wienerbrød-Teig, also eher Blätterteig. Gefüllt wird mit Zucker, Creme oder wie bei uns mit Marmelade.
Ich hab mich für die ganz einfache Variante entschieden und die ein klein Wenig mit Vanillle „gepimpt“, hier kommt das Rezept:
Fastelavnsboller
Kochutensilien
- kleiner Topf
- Schneebesen
- Backblech mit Backpapier
- Wellholz
- scharfes Messer
- 2 kleine Schüsselchen
- Gabel
- 2 Teelöffel
- Ofen: 200°C Ober-/Unterhitze
Zutaten
Teig:
- 200 ml Milch
- 175 g Butter
- 1 Würfel Hefe frisch
- 1 Ei L
- 60 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 500 g Mehl Type 550
Füllung:
- 80 g Butter Raumtemperatur
- 30 g Zucker braun
- 50 g Zucker
- 1 TL Vanillepaste
Glasur:
- 100 g Puderzucker
- 1 TL Kakao
- 20 ml Wasser
Anleitungen
- Die Milch im Topf erwärmen und die Butter darin schmelzen (nicht kochen!).
- In die Mischung die Hefe zerbröseln und mit dem Schneebesen so lange rühren, bis die Hefe sich komplett aufgelöst hat. Die Mischung in die Schüssel der Küchenmaschine geben.
- Das Ei unterrühren, dann den Zucker und die Prise Salz.
- Zuletzt nach und nach das Mehl hinzugeben, der Teig ist am Ende klebrig und eher wie ein sehr zäher Rührteig als ein klassischer Hefeteig.
- Den Teig dann mindestens 2 Stunden gehen lassen, besser über Nacht im Kühlschrank (Dann ca. 1/2 Stunde vor dem Weiterverarbeiten aus dem Kühlschrank holen).
- Den Teig nun auf einer bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten und zu einem Quadrat mit ca. 40cm Kantenlänge auswellen.
- Dieses nun in 16 Quadrate schneiden, dazu einmal längs und quer in der Mitte durchschneiden und das in den Hälften wiederholen.
- Nun die Füllung herstellen: Dazu in einer kleinen Schüssel die Butter mit dem Zucker und der Vanillepaste mit der Gabel vermischen und die Mischung kurz in den Kühlschrank stellen. Die Mischung sollte stichfest werden.
- Die Mischung mit einem Teelöffel auf die 16 Quadrate verteilen.
- Die Quadrate nun verschließen, dazu erst die Ecken über der Mischung zusammeldrücken und dann den Rand ebenfalls zur Mitte führen und zusammendrücken. Wenn möglich, soll keine Naht mehr sichtbar sein. Die Boller sollten nun annähernd rund sein.
- Die Boller nun mit der Nahtseite nach unten auf ein Backblech legen, immer 8 pro Backblech (3-2-3) und nochmals 45 Minuten abgedeckt gehen lassen.
- Zum Ende der Gehzeit den Backofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Boller für ca. 12 – 14 Minuten backen, sie sollen oben goldgelb werden, aber nicht dunkel. (Es kann sein, dass die Füllung ausstritt, ist aber nicht schlimm.)
- Aus dem Ofen holen und sofort auf ein Kuchengitter umsetzen und auskühlen lassen.
- In der Zwischenzeit die Glasur mischen: Puderzucker und Kakao mischen und vorsichtig Wasser hinzugeben, am besten Tropfen für Tropfen. Die Konsistenz sollte ein klein wenig flüssiger als Zahnpasta sein.
- Davon jeweils einen Teelöffel oben auf die Mitte der Boller geben und etwas verstreichen, die Glasur zerfließt noch minimal.
- Etwas antrocknen lassen, fertig!
Ein Gebäck wie das Land
Ich finde, die Fastelavnsboller passen hervorragend zum Danish Way of Life. Schlicht aber irgendwie doch der Knüller.
Und vielleicht nicht ganz so mächtig, wie unsere Variante der Berliner/Krapfen/Kreppel/wieauchimmerdiegenanntwerden, weil sie erben nicht frittiert werden. Damit sind sie übrigens auch prima geeignet, sie mit Kindern zu backen. Dann darf es natürlich auch bunter Zuckerguss sein.
Jetzt wird aber erst einmal gefeiert. Also Helau, Alaaf, Narr-Narro euch allen!
P.s.: Wer mehr über Fastelavn in Dänemark wissen möchte, schaut mal bei Visit Danmark!
[…] seine eigene Version davon hat. Wie hier eben Laskiaispulla in Finnland, Semla in Schweden oder Fastelavnsbolle in […]