
Die Rhabarber-Saison neigt sich dem Ende nieder. Und gleichzeitig naht einer der Höhepunkt im skandinavischen Jahr. Und deshalb schmeiß ich eine Runde Buttermilchhörnchen mit Rhabarber-Marzipan-Füllung aus Dänemark, dem Rabarberhorn. Man nennt es auch Kærnemælkshorn med rabarber, aber egal wie ihr es nennt, das Rezept aus Dänemark ist ganz einfach zu machen.



Der 24. Juni
Dieses Datum ist der Johannistag, ein christlicher Festtag. Da er so nah an der Sommersonnenwende (i.d.R. der 20 oder 21.06.) liegt, orientieren sich viele Feiern daran. In Dänemark und Norwegen wird am Vorabend des 24.6. gefeiert, der in diesen beiden Ländern Sankt Hans heißt. Auch Finnland feiert Juhannus, feiert aber immer samstags zwischen dem 20. und 26.6.. Nur in Schweden heißt es Midsommar, wird aber auch immer um dieses Damtum gefeiert, genauer gesagt am Freitagabend vor dem Samstag zwischen 19. und 25.6., also spätestens an einem 24.6.
Dieses Jahr ist der Johannistag ein Dienstag, das bedeutet dass in Schweden am kommendem Freitag, dem 20.06.2025, in Finnland am 21.06. und die Norweger:innen und Dann:innen am kommenden Montag, dem 23.6.2025, feiern.
Und was hat das mit Rhabarber zu tun?
Der Johannistag markiert auch traditionell das Ende der Rhabarber-Saison. Meist geht es so Anfang bis Mitte April los, dass die ersten Stiele des Gemüses (ja, Rhabarber ist botanisch gesehen Gemüse, auch wenn wir ihn wie Obst verarbeiten!) reif sind. Ende Juni ist dann Schluss, weil sich in den Stielen der Anteil an Oxalsäure so erhöht hat, dass es nicht mehr gesund für Menschen ist.
Ihr seht, es passt also prima, auch zu Mittsommer ein Rhabarber-Rezept selber zu backen, also legen wir los mit den Rhabarberhörnchen, oder wie sie in Dänemark heißen: Rabarberhorn. Los geht’s:




Rabarberhorn
Kochutensilien
- kleiner Schneebesen
- Küchenmaschine mit Knethaken
- Teigkarte
- kleiner Topf
- scharfes Messer
- Esslöffel
- 2 kleine Schüssel
- grobe Reibe
- Gabel
- Wellholz
- Pizzaschneider (oder scharfes Messer)
- 2 Teelöffel
- Kuchengabel
- Backpinsel
Zutaten
Teig
- 200 ml Buttermilch Raumtemperatur
- 1 Würfel Hefe frisch
- 500 g Mehl Type 550
- 100 g Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei M
- 100 g Butter Raumtemperatur
Kompott
- 200 g Rhabarbar gewaschen
- 2 EL Zucker
- 1/4 TL Kardamom gemahlen
- 3 EL Wasser
Füllung (Remonce)
- 70 g Marzipan
- 60 g Butter Raumtemperatur
- 50 g Zucker
Topping
- 1 Eigelb M oder L
- 1 EL Milch
- 4 EL Mandeln blanchiert & gehobelt
Anleitungen
Teig vorbereiten
- Die Hefe in die Buttermilch bröseln und verführen bis sich die Hefe ganz aufgelöst hat.
- Das Mehl, Zucker, Salz und das Ei in die Schüssel der Küchenmaschine geben.
- Die Küchenmaschine langsam laufen lassen und die Buttermilch-Hefe-Mischung nach und nach dazugeben.
- Sobald sich ein Teig bildet, die warme Butter in Stückchen dazugeben und alles auf langsamer Stufe zu einem homogenen Teig verkneten lassen.
- Sobald die Masse homogen ist, die Küchenmaschine auf eine schnellere Stufe stellen und den Teig noch ca. 5 Minute kneten lassen, dann sollte sich der Teig von alleine beim Kneten vom Schüsselrand lösen.
- Auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Ball Rundwirken und ggf. auf Spannung bringen (d.h. den Ball auf der Fläche mit beiden Händen von hinten zu sich hin schieben, dabei wird die vordere Teigseite leicht unter den Teigball gezogen. Von allen Seiten wiederholen).
- Teigball zurück in die Schüssel der Küchenmaschine geben und für ca. 1 Stunde abgedeckt gehen lassen.
Kompott kochen
- In der Zwischenzeit den Rhabarber mit Schale zu kleinen Stückchen schneiden, ca. 5 mm dick.
- Diese Stückchen mit den Zucker, Kardamom und Wasser in einen kleinen Topf geben.
- Kurz aufkochen lassen und dann so lange simmern, bis der Rhabarber beginnt zu zerfallen und sich ein Kompott bildet.
- Vom Herd nehmen und beiseite stellen.
Füllung vorbereiten
- Das Marzipan mithilfe der Reibe in die kleine Schüssel reiben (ggf. das Marzipan vorher in den Kühlschrank legen, falls es zu weich zum Reiben ist)
- Die restlichen Zutaten der Füllung dazugeben und mithilfe einer Gabel zu einer gleichmäßigen Masse vermischen.
Hörnchen vorbereiten
- Den Teig nach dem Gehen noch einmal kurz durchkneten und dann in zwei gleichgroße Stücke teilen.
- Jedes Stück zu einem runden Teigfalden mit Ø 35 auswellen und mithilfe eines Pizzaschneiders den Fladen in 8 bleichgroße "Kuchenstücke" teilen.
- Jetzt etwa 1 cm vom äußeren Rand der Stücke entfernt jeweils ca. 1 TL Rhabarberkompott und 1 TL Füllung mittig auf den Teig geben.
- Den freien Rand mittig bis zur Füllung einschneiden und dann den Rand so auf die Füllung klappen, dass die Enden an den Seiten so ein wenig zu "Zipfeln" der Hörnchen werden.
- Dan das Teilstück aufrollen, dabei das spitze Ende immer ein wenig ziehen, damit der Teig möglichst oft um die Füllung gewickelt werden kann.
- Das Hörnchen dann mit der aufgerollten Spitze unter dem Hörnchen auf zwei mit Backpapier belegten Bleche legen und die seitlichen Zipfel noch etwas rund formen.
- Abgedeckt für ca. 15 Minuten nochmals gehen lassen.
Hörnchen backen
- Während des Gehens den Backofen auf 190°C Grand Umluft vorheizen.
- Für das "Topping" da Ei in einer kleinen Schüssel mit der Milch verquirlen und die Hörnchen damit einpinseln.
- Die gehobelten Mandeln auf den Hörnchen verteilen.
- Jedes Blech für ca. 12 Minuten backen.
- Nach dem Backen noch etwas auskühlen lassen, fertig!



Ich gebe euch mein Backbloggerinnen-Ehrenwort, dass das die zartesten und fluffigsten Hefeteighörnchen sind, die ihr je gegessen habt. Selbst ich, die schon soooooo viel Hefeteig gegessen habe, war überrascht, wie weich und fluffig und phantastisch diese Hörnchen schmecken.
Und wenn’s keinen Rhabarber mehr gibt…
… und die Tage wieder kürzer werden? Dann machen wir die Hörnchen einfach mit anderem Obst. Mit oder ohne Remonce. Oder mit noch mehr Marzipan und dann werden es einfach Marzipanhörnchen. Da fällt mir ein, dass Anderson & Maillard in Kopenhagen doch dieses unfassbar gut aussehende Tasten Almond Croissant, vielleicht probiere ich das mal in einer Kaærnemælkshorn-Variante aus…
Jetzt bereit ich erst einmal mein Last-Minute-Rezept für Freitag vor. Wir feiern dieses Jahr noch kein Midsommar bei uns zuhause, aber der Garten wird und spätestens nächstes Jahr wird es ein kleines oder großes Festchen bei uns. Oh, darauf freue ich mich schon sehr. Und dann werde ich auch überlegen müssen, welches meiner vielen, vielen Mittsommer-Rezepte hier auf dem Blog oder aus meinem Buch MIDSOMMARLIEBE ich vorbereiten werde. Bis dahin esse ich erst einmal ein Rabarberhorn!



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