Seit ich mit Mr. L zusammen bin, hat sich mein Wortschatz erweitert. Um Worte, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe. Worte aus dem Pott, wo Mr. L „wech is“. Oder die da zumindest genutzt werden, hier unten im Südwesten aber nicht, und oben im Hohen Norden auch nicht. Usselwetter ist so ein Wort. Hier heißt das schlicht und ergreifend Mistwetter, im Norden Schietwetter. Aber Usselwetter? Oder dass das Wetter „usselig“ ist? Hab ich noch nie gehört. Aber ich finde, das Wort passt zu diesem Wetter, wenn es grau ist, nass und windig und man eigentlich nicht vor die Tür will. Und genau bei diesem Usselwetter sitzt es sich drinnen viel besser, mit einer Tasse Tee und ein paar Apelsinsnittar, schwedischen Apfelsinenschnitten.
Direkt zum RezeptDenn so ein paar Apfelsinen oder Orangen sind bei dem Wetter ja nicht schlecht, so Vitamin C-mäßig. Und gerade in Schweden ist zwar der Herbst auch nicht länger als bei uns, aber der Winter. Da braucht man also etwas Unterstützung. Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass in den Schnitten am Ende wahrscheinlich nicht mehr viel Vitamin C übrig ist..
Aber egal, sie schmecken herrlich fruchtig, sind perfekt knusprig und haben dann noch einen herrlich orangigen Puderzuckerguss. Das Rezept ist ansich ein Klassiker, ich habe das Rezept aus dem Buch „Fika – The Art of Swedish Coffee Break“ als Basis genommen, hab es aber ein klitzekleines Bisschen abgewandelt. Bei mir gibt’s die Apelsinsnittar mit Schuss, mit Orangenlikör! Aber nicht zu viel Likörchen beim Backen zwitschern, sonst geht noch was schief 😉 Also los geht’s, hier kommt das Rezept:
Rezept für Apfelsinenschnitten
Kochutensilien
- Küchenmaschine mit Teigaufsatz
- Multizerkleinerer
- mittelgroße Schüssel
- Esslöffel
- Frischhaltefolie
- Wellholz
- Backblech mit Backpapier
- kleines Schüsselchen
- Teelöffel
- scharfes Messer
- Ofen: 200°C Ober-/Unterhitze
Zutaten
Teig:
- 145 g Butter , Raumtemperatur
- 100 g brauner Zucker
- 1 Eigelb
- 215 g Mehl
- 2 TL Ingwer-Pulver
Füllung:
- 215 g Mandeln blanchiert & gemahlen
- 100 g brauner Zucker
- 2 TL Orangenlikör (alternativ 1 TL Mandelextrakt)
- 1 Eiweiß
- 1 Prise Salz
- abgeriebene Schale einer Orange
Glasur:
- 100 g Puderzucker
- 3 TL Orangenlikör (alternativ Orangensaft)
Anleitungen
- Los geht es mit dem Teig, hierfür die Butter mit dem Zucker cremig mischen, dann das Eigelb untermischen, dann Mehl und Ingwer dazugeben und alles zu einem festeren Teig verkneten lassen.
- In Frischhaltefolie einpacken und für ca. 30 Minuten im Kühlschrank kühlen.
- In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten: Mandeln, Zucker und Orangenlikör im Multizerkleinerer mischen. Im Rührbecher das Eiweiß mit der Prise Salz zu festem Eischnee schlagen.
- Mandel-Zucker-Mischung mit dem Eischnee und der abgeriebenen Schale einer Orange in der mittleren Schüssel zu einer klebrigen, festeren Masse mischen. Beiseite stellen.
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und in vier gleichgroße Teile teilen. Teigstück per Hand zu einem Rechteck formen und zwischen zwei Stücken Frischhaltefolie zu einem ca. 25 x 10 cm großen Rechteck ausrollen. Der Teig ist dann ca. 2-3 mm dick. Obere Folie abziehen.
- Ein Viertel der Füllung nun längs auf das mittlere Drittel des Teigs verteilen und etwas zu einer Wurst zusammendrücken. Nun erst das obere Drittel des Teigs über die Füllung schlagen, dann das untere Drittel über das obere Drittel, die Füllung ist nun von zwei Lagen Teig bedeckt.
- Die kurzen Enden des Teigriegels noch Verschließen und alles etwas andrücken, es sollen keine großen Leerräume mehr im Teig bleiben. Eventuelle Risse im Teig wieder zusammendrücken.
- Mithilfe der Folie nun den Teigriegel auf das Blech „stürzen“, d.h. er sollte mit der Naht nach unten auf dem Blech liegen.
- Den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Mit den anderen drei Teigstücken genauso verfahren und alle Teigriegel auf das Blech legen.
- Für ca. 15 Minuten backen, die Teigriegel sollen goldbraun sein. Komplett abkühlen lassen.
- Für die Glasur den Puderzucker in das kleine Schüsselchen geben und den Orangenlikör nach und nach dazugeben, am Ende evtl. nur noch tropfenweise, und vermischen. Die Konsistenz sollte sehr zähflüssig sein, aber nicht fest (wenn mit dem Löffel durch die Glasur gefahren wird, soll die Spur nach ca. 7-10 Sekunden wieder glatt werden.
- Glasur längs auf die Riegel auftragen und etwas verteilen, die Glasur soll das mittlere Drittel des Teigriegels bedecken.
- Komplett trocknen lassen und die Riegel mit einem scharfen Messer in jeweils 12 Stücke schneiden. Fertig!
Die Apelsinsnittar sind ja ein klassisches Fika -Rezept, werden also von den Schweden zur Kaffepause gegessen, aber ich finde, die passen auch sehr gut auf die Plätzchenteller der kommenden Wochen. Bei mir ist ja meine Mama für die Plätzchen zuständig, aber so trage ich auch was dazu bei. Mal sehen, ob die Apfelsinenschnitte bis Weihnachten noch da sind. Denn in einer verschlossenen Dose halten sie sehr gut, aber wie so oft, schmecken sie so gut, dass sie wahrscheinlich bis Heiligabend allealle aufgegessen sind. Oder wie ist das bei euch?
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