
Stellt euch vor, irgendjemand hat all meine Blaubeeren geklaut! Wo ich doch gerade ein so tolles Rezept vorbereitet habe. Musste ich leider auf gekaufte Blaubeeren zurückgreifen, denn ich wollte euch keinesfalls diese Blåbärsbullar med Zitrone vorenthalten!



Mein (vorerst geplatzter) Traum vom Blaubeeren-Paradies
Aber mal ganz von vorne: Wie ihr wisst, bin ich vor einer Weile umgezogen. In ein Haus mit einem Garten, der mehr als 10mal so groß ist, wie der alte. Von Garten können wir im Moment allerdings noch nicht reden, denn letztes Jahr wurde er erst einmal komplett umgewühlt, damit das Regenwasser zukünftig auf dem Grundstück versickern kann, statt über die Kanalisation abzufließen.
Im Zuge dessen gibt es eine Planung, wie der Garten zukünftig aussehen soll, damit die ganze Familie Wienerbrød sich daran erfreuen kann. Also eine Bereich zum Spielen, einen Bereich zum Ausspannen und laue Sommerabende mit Freunden verbringen (ich sag nur Midsommarafton!) und natürlich auch einen Bereich, in dem etwas angepflanzt werden kann. Ich träume von Gemüse, Obst und Beeren. Blaubeeren, viiiiiielen Blaubeeren
Und obwohl der Garten noch lange nicht so weit ist, konnte ich bei letzten Besuch in der Baumschule an ein paar Beerensträuchern nicht vorbeigehen. Darunter zwei große Blaubeersträuche, die jede Menge kleiner Blüten trugen. Die wuchsen und wuchsen und wuchsen, bis sie schon zartblau waren.
Ich wähnte mich schon in einem kleinen Blaubeeren-Paradies und plante die Umsetzung des heutigen Rezeptes als allererstes mit eigenen Beeren. Aber als ich vorgestern Abend durch den Garten schlenderte, habe ich entdeckt, dass quasi alle Blaubeeren weg waren!
Zuerst hatte ich den Lillebror und das Lille Frøken in Verdacht, will beide wie ich Blaubeeren lieben (und auch all mein Gebäck mit Blaubeeren!). Beide streiten es vehement ab. Und vielleicht gibt es noch einen Verdächtigen: Einen Rehbock!
Aber bevor ich euch erzählt, wie ich auf den Rehbock gekommen bin, kommt hier erst einmal das Rezept, dass wir schnellstens die Blåbärsbullar selber backen können, los geht’s:




Blåbärsbullar med citron
Kochutensilien
- Küchenmaschine mit Knethaken
- Schneebesen
- 3 kleine Schüsseln
- Teigspatel
- Wellholz
- Palette oder Messer
- Garn oder scharfes Kochmesser
- 32 Förmchen (Bullarform oder kleine Tarteförmchen)
- kleines Sieb
- 2 Backbleche mit Backpapier
- Backpinsel
- Kuchengitter
- Backofen: 190°C Umluft
Zutaten
Teig
- 250 ml Wasser lauwarm
- 1 Würfel Hefe frisch
- 700 g Mehl Type 550
- 1,5 TL Backpulver
- 100 g Zucker
- 1/5 TL Salz
- 1 Ei L
- 170 g Butter Raumtemperatur
Füllung
- 200 g Butter Raumtemperatur
- 100 g Puderzucker
- 2 Zitronen, nur Abrieb
- 200 g Blaubeeren*
- 2 EL Kartoffelmehl oder Speisestärke
Topping
- 50 g Butter flüssig
- 150 g Zucker
Anleitungen
Teig vorbereiten
- Das Wasser in die Schüssel der Küchenmaschine gießen und die Hefe in kleinen Stückchen dazugeben und mithilfe eines Schneebesens auflösen.
- Mischung ca. 5 Minuten stehen lassen.
- Dann alle weiteren Zutaten dazugeben und zu einem homogenen Teig verkneten lassen, erst ca. 5 Minuten auf langsamer Stufe, dann 5 Minuten etwas schneller.
- Den Teig dann zu einer Kugel formen, in die Schüssel zurückgeben und für 1,5-2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
Füllung vorbereiten
- Gegen Ende der Ruhezeit die Butter für die Füllung mit dem Puderzucker und dem Zitronenabrieb vermischen.
Bullar zubereiten
- Den geruhten Teig auf ein Rechteck von ca. 80 x 40 cm auswellen, das ca. 4 mm dick ist.
- Die vorbereitete Füllung auf dem Teigrechteck verstreichen, dabei auf einer Längsseite einen ca. 2 cm breiten Rand freilassen.
- Auf die Füllung nun die Blaubeeren verteilen und darauf das Kartoffelmehl mithilfe eines Siebs o.ä. verstreuen.
- Den Teig nun vorsichtig, damit die Blaubeeren nicht rausgedrückt werden, zu einer langen Rolle aufrollen, zum freien Rand hin.
- Die Rolle dann vorsichtig in ca. 2,5 cm dicke Scheiben schneiden, z.b. mit einem Stück Garn oder einem sehr scharfen Messer.
- Die Scheiben dann in Förmchen legen, die auf zwei mit Backpapier belegten Backblechen liegen.
- Beide Bleche abdecken und für ca. 30 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen auf 190°C Umluft vorheizen.
- Jedes Blech für ca. 15 Minuten backen, bis die Buller oben leicht gebräunt sind.
- Sobald jedes Blech fertig gebacken ist, die Buller leicht abkühlen lassen.
- Dann nacheinander immer ein bis zwei Buller mit flüssiger Butter bestreichen und umgehend kopfüber in Zucker tauchen, bis die Buller oben komplett mit Zucker bedeckt sind.
- Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen, fertig!
Notizen



Ein Rehbock also. Dazu muss man wissen, dass hinter unserem Garten Moor ist. Zwar nicht das ganz große Moor, dass nördlich um unsere Stadt läuft, aber ein kleiner Ausläufer, der nur von einem Flüsschen vom großen Teil getrennt wird. Von unseren Nachbarn weiß ich, dass Rehe hin und wieder durch das Flüsschen schwimmen und sich an den Leckereien in unseren Gärten laben. Z.B. an den Rosen meiner Nachbarn, obwohl die quasi direkt am Straßenrand stehen, einmal quer durch den Garten. Das habe ich selbst an einem Morgen gesehen.
Außerdem habe ich gesehen, dass besagter Rosenkopf-fressender Rehbock danach durch unseren Garten zurückschlenderte, lässig über die zwei sehr niedrigen Zäune rechts aus dem Garten spring und dann mit erhobenem Haupte durch ein riesiges Loch im Garten zwei Häuser weiter zurück ins Moor lief.
Das Loch ist danach sehr schnell geschlossen worden und eigentlich dachte ich, dass sich das Rehbock-Thema damit erledigt hat, aber meine Blaubeersträucher sprechen eine andere Sprache. Und bevor dieses Gourmetwild (Rosen und Blaubeeren!) noch mehr frisst, muss dann wohl doch ein Wildzaun her, ein hoher.
Trotzdem Blåbärsbullar!
Tja, aber ich habe mich davon nicht abbringen lassen, euch diese unfassbar leckeren schwedischen Blaubeerschnecken mit Zitrone zu präsentieren. Denn die sind superfluffig durch einen kleinen Twist im Teig. Und so unfassbar blaubeerig. Und original schwedisch. Hach, auch wenn bei uns das Wetter zumindest bei uns nicht so doll werden soll, holen wir uns damit den schwedischen Sommer ins Haus. Also lasst uns in die Küche gehen und backen!



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